BMW 530 MLE


Wurden auf Basis des BMW 525 umgebaut: BMW 530 MLE (Motorsport Limited Edition) © car 01/1977

Eine Sonderstellung in der Produktpalette von BMW Südafrika nahm der BMW 530 MLE ein. Er war ein Nebenprodukt aus dem Motorsport: 1976 ließ BMW SA unter der technischen Leitung von Peter Stark ein Fahrzeug der BMW 5er-Reihe in Deutschland für den Rennsport umbauen. Die Gebrüder Schnitzer aus Freilassing bauten den BMW nach den Richtlinien der südafrikanischen "Modified Saloons" um. Zwei Solex 40/36 Fallstrom-Vergaser versorgten den Motor mit dem Kraftstoffgemisch. Die Brennräume wurden halbkugelförmig gestaltet und eine veränderte Nockenwelle kam zum Einsatz. Zudem wurden Querstabilisatoren verwendet, um die Seitenneigung in schnell gefahrenen Kurven zu reduzieren. Ein gesperrtes Hinterachsdifferential mit einer Sperrwirkung von 80 % optimierte die Fahreigenschaften beträchtlich. Härte Gasdruckdämpfer wurden ebenfalls eingesetzt. Gebremst wurde der Bolide über innenbelüftete Lockheed-Bremsen vorn und hinten mit Scheiben des BMW 3-Liter-Coupés. Um die großen Räder unterzubringen wurden spezielle Kotflügelverbreiterungen montiert. Auf der rechten Seite, genau unter der Fahrertüre, kamen zwei sehr groß dimensionierte Abgasrohre zum Vorschein. Im Inneren des Wagens blieb es recht wohnlich: Die Türen waren verkleidet, hinten war sogar neben dem Bodenteppich auch noch eine Rückbank montiert. Nur ein Matter Überrollbügel erinnerte an den Rennsportumbau. Das fertiggestellte Fahrzeug per Sabena-Cargo wieder zurück geflogen.
Paul Rosche, der für die Formel 1 Motoren entwickelte, war für die Motorenumbauten in Südafrika verantwortlich. Ein weiteres Fahrzeug wurde nach gleichem Muster zum "Production Racer" im Land selbst modifiziert. Bedingungen bei den lokalen Tourenwagenmeisterschaften waren allerdings, dass mindestens einhundert dieser Fahrzeuge in Südafrika verkauft werden mussten. Eine schwierige Aufgabe für BMW, wenn man bedenkt, dass zu der Zeit ein landesweites Tempolimit existierte (90 km/h) und der Wagen den doppelten Preis als ein BMW 520 hatte. Doch die Verkaufs-Erwartungen von BMW wurden übertroffen. BMW entschied, etwas mehr die doppelte Menge auszuliefern. Insgesamt wurden 218 (110 + 108) dieser Fahrzeuge hergestellt. 216 gelangten in den Verkauf. In Veröffentlichungen werden Produktionszahlen von 201, 202 oder 208 Stück angegeben. 2006 konnte ich bei Nachforschungen in der BMW Plant Rosslyn die tatsächliche Anzahl ermitteln: Als CKD wurden 1392 BMW 525M(anuell geschaltet) nach Südafrika geliefert. 1174 wurden davon wirklich zu einem BMW 525 zusammengesetzt. 217 Fahrgestellnummern wurden dem BMW 530 MLE zugewiesen. 1 Fahrzeug, nämlich der in Deutschland umgebaute Wagen, hat keine Fahrgestellnummer erhalten (siehe Fotos im SA-VIN-Registry). Nachträglich hat man sich von der Innenausstattung getrennt um den Wagen für den Rennsport weiter zu erleichtern.
Der Wagen wurde für den Verkauf wahlweise in weiß (Ice white) oder in den Metallic-Farben Platinum oder Sapphire blue lackiert. Ein Fahrzeug erhielt sogar eine Sonderlackierung und eine Lederinnenausstattung. Die Innenausstattung bestand unter anderem aus Scheel-Sportsitzen, die mit blauem Velours bezogen waren. Ein 5-Gang-Sport-Getriebe war ebenfalls serienmäßig. Der 6-Zylinder-Motor wurde über eine Zenith 38/40 INAT Doppelvergaseranlage befeuert. Das Hinterachsdifferential hatte eine Übersetzung von 3,45 : 1. Die Konstrukteure legten auch Wert darauf, den Wagen leichter zu machen. So sind viele Blechteile wie ein Käse durchlöchert, die Bestuhlung des Innenraumes ist auch aus leichten Komponenten gefertigt. Die Verglasung besteht aus dünnerem Glas, mit Ausnahme der Windschutzscheibe. Vier Scheibenbremsen, davon die vorderen innenbelüftet bringen den Wagen wieder zum Stehen.
Bei den Rennen waren diese Fahrzeuge sehr erfolgreich und fuhren einen Sieg nach dem anderen ein. Racing Manager Peter Kaye-Eddie wusste mir zu berichten, dass der zweite BMW 530 MLE bis 1983 im Renneinsatz war. Fahrer war Paddy Driver, der auch als Rennfahrer in der 500 ccm-Motorradklasse sich einen Namen machte. Nach einem schweren Unfall wurde der Wagen nicht mehr aufgebaut. Der erste jedoch fuhr noch bis 1985 in Rennen mit und war danach gelegentlich bei Oldtimer-Rennen zu sehen. Gefahren wurde der Bolide damals von Eddie Keizan. Der Rennwagen befindet sich heute in Johannesburg und wird vollständig restauriert.

 
 Gewicht
 
metrisch 
Serie 1
1976/05-1977/03
Serie 1
Rallye-Version
Serie 2
-
Serie 3
-
 Leergewicht kg  1233 ca. 1200 - -
 Zulässiges Gesamtgewicht kg  k. A. k. A. - -
 Zuladung kg  k. A. k. A. - -
 Zulässige Dachlast kg  k. A. k. A. - -
 Zulässige ungebremste Anhängelast kg  k. A. k. A. - -
 Zulässige gebr. A.-last bis max. 12 % Steigung kg  k. A. k. A. - -
      
 Motor      
 Zylinder/Ventile   6/2 6/2 - -
 Hubraum cm³  2985 2985 - -
 Hub/Bohrung mm  80/89 80/89 - -
 Nennleistung/Nenndrehzahl kW (PS)/1/min  132 (179)/6000 203 (275)/k. A. - -
 Max. Drehmoment/Drehzahl Nm/1/min  260/3700 320/5500 - -
 Verdichtung : 1  9,0 k. A. - -
      
 Schaltgetriebe      
 Seriengetriebeübersetzung I/II/III : 1  3,72/2,40/1,77 k. A. - -
  IV/V : 1  1,26/1,00 k. A. - -
  R : 1  4,23 k. A. - -
      
 Fahrleistung      
 Höchstgeschwindigkeit km/h  208 235 - -
 Beschleunigung 0 auf 100 km/h 9,3 k. A. - -
      
 Verbrauch      
 Städtisch l/100 km  k. A. k. A. - -
 Außerstädtisch l/100 km  k. A. k. A. - -
 Insgesamt l/100 km  9,2 k. A. - -
 Tankinhalt, ca. 70 k. A. - -
      
 Räder   vorn-hinten  
 Reifendimension   195 HR 14 275/600-300/625x16 - -
 Raddimension   7 J x 14 11-12 J x 16 - -
 Material   Leichtmetall Leichtmetall - -
      
 Elektrik      
 Batteriekapazität Ah  55 k. A. - -
 Lichtmaschinenleistung 60 k. A. - -
  k. A. k. A. - -


Fiberglas-Heckspoiler, © South African Motor 08/1976