BMW Südafrika


BMW M 535i vor dem Hauptverwaltungsgebäude in Isando, Johannesburg, © BMW AG

Der südafrikanische Importeur ERAD (Euro Republic Auto-Mobil Distributors) äußerte den Wunsch, BMW Fahrzeuge in Eigenregie zu fertigen. Grund hierfür war das "Local Content Programm" der südafrikanischen Regierung, welches vorschrieb, dass annähernd 50 % des Fahrzeuges im Land selbst produziert werden musste. Welches Modell sollte BMW in Südafrika produzieren lassen? Was wäre, wenn das Projekt fehlschlägt? BMW nutzte die Gunst der Stunde: BMW hatte kurz zuvor den Automobilhersteller Hans Glas in Dingolfing übernommen. Der GLAS 1700 konkurrierte mit dem BMW 1800, daher wurde die Produktion in Deutschland eingestellt. Was lag also näher, als die Limousine dort weiterzubauen. BMW wagte den Schritt und hatte Erfolg: Ab 1968 liefen die Modelle BMW 1800 SA und 2000 SA in Durban vom Band. Später überarbeitete BMW das Design der Frua-Fahrzeuge. Es wurde die Frontpartie angepasst um dem Modell das typische BMW-Gesicht zu geben. Auch die Heckpartie leicht verändert. Skurril wirken die umgekehrt montierten Rückleuchten des BMW E12-Modells. Die modifizierten Fahrzeuge erhielten die Modellbezeichnung BMW 1804 und 2004. Doch es gab bei den Limousinen Qualitätsprobleme, die dem Ruf der Marke zu Schaden drohte. Aber nicht jeder Wagen mit BMW 5er Rückleuchten ist auch ein BMW: Opel.


BMW 2004, 520, 525 und E3 in Pretoria, © BMW AG

Dem entgegenzuwirken kaufte BMW die Firma und stellte als BMW Südafrika im März 1974 die neue BMW 5er-Reihe vor. Zuerst nur den BMW 520, es folgte dann im Dezember der BMW 525. Zwischen 1974 und 1982 wurden 53.248 CKDs (Completely Knocked Down) aus München geliefert und in Rosslyn bei Pretoria montiert. Viele Komponenten der Innenausstattung bezog man von lokalen Herstellern. So unterscheidet sich der Dachhimmel der südafrikanischen Modelle von den deutschen. Die Türverkleidungen haben ein anderes Prägemuster und der Kern besteht aus Pressholz (statt Pappe), die Armstützen sind grundsätzlich schwarz, die Aschenbecher hinten ebenso. Auch die Teppiche weichen in Art und Verarbeitung ab. Aufgrund der geringen Stückzahlen wurden der BMW 518 und 520 der ersten Serie mit der Motorhaube der großen 6-Zylinder ausgeliefert. Das Facelift der BMW 5er-Reihe kam um ein Jahr verspätet im Februar 1977. Da vielerorts die Werkstätten Motoren mit Einspritztechnologie nicht warten und reparieren konnten, wartete BMW mit der Vorstellung des BMW 528i bis Februar 1979, der BMW 520i (4-Zylinder) war nicht erhältlich.

Trotz wirtschaftlicher Sanktionen exportierte BMW Südafrika sogar Fahrzeuge ins Ausland. Es handelt sich dabei um die Modelle BMW 518 DE LUXE und den BMW 520. Diese wurde als linksgelenkte Versionen gebaut. Die Modelle des BMW 518 DE LUXE gingen nach dem Iran, nach Belgien und offenbar auch nach Italien. Der BMW 520 war für Argentinien bestimmt. Auch war offensichtlich eine linksgelenkte Automatikvariante des BMW 520 für den Export gedacht, doch fand ich den Wagen als Rechtslenker in Südafrika selbst.

1982 erlebte der BMW E12 eine Renaissance. BMW Südafrika entschied sich gegen die Ablösung der erfolgreichen BMW E12-Reihe durch den BMW E28. Neue Pressformen hätten bei der geringen Produktionszahl den Wagen um etwa 700 Rand verteuert. Ein BMW 520 kostete zu diesem Zeitpunkt 13 590 Rand. BMW zog es vor, das bestehende Modell zu überarbeiten. So wurde die Innenausstattung des BMW E28 in den BMW E12 transferiert. Diese Mischlinge werden als E12/8 bezeichnet. Die Modellreihe bekam auch die neuen verbrauchsoptimierten Motoren mit Einspritztechnik spendiert. Diese Entscheidung ermöglichte die Erst-Einführung der BMW 3er-Reihe (BMW E30). Zuvor bot BMW nur die Modellreihen 5er und 7er (BMW E23) an. Mit der 3er-Reihe erhoffte BMW Südafrika seinen Marktanteil zu vergrößern, was auch gelang. Gegenüber den neuen Modellen von Audi (Audi 500) und Mercedes (E-Klasse W124) sah der BMW 5er alt aus. Ein steter Rückgang der Absatzzahlen ab 1983 ist deutlich spürbar gewesen. Im April 1985 stellte BMW Südafrika den BMW E28 doch noch vor und löste damit den BMW E12 endgültig ab. 1986 zog die Hauptverwaltung von BMW von Isando nach Midrand bei Johannesburg um. Der BMW E28 konnte allerdings nicht an den Erfolg der ersten BMW 5er-Reihe anknüpfen. Als in Deutschland der BMW E34 sein Vorgänger ersetzte, wurde die Produktion in Südafrika noch zwei Jahre fortgesetzt. 1989 fiel der Startschuss für die Produktion des BMW E34 in Rosslyn. Es war allerdings der letzte BMW 5er, der in Südafrika hergestellt wurde. Zu erkennen sind diese 5er an der Fahrgestellnummer beginnend mit ABM... (African Bavarian Motorworks) anstelle des WBA... (Western Germany Bayerische Motorenwerke).


BMW Produktionsstandort Südafrika: Rosslyn (bei Pretoria). Kartenmaterial Stand 1975, © www.e12.de